Aufführungen:
SA 18.03., DI 21.03., SO 26.03., FR 31.03., SA 01.04.
Junge Szene Bruchsal | Theaterstück
Es ist fünf vor zwölf: Der Klimakollaps steht vor der Tür! Die Jugend hat Angst um die Zukunft, die Erwachsenen diskutieren über lauwarme Klimaziele und der blaue Planet wird weiterhin ausgebeutet. Einer Gruppe von Bruchsaler Jugendlichen reicht es.
Sie organisieren eine Demo. Da sie diese nicht angemeldet haben, taucht die Polizei auf. Schnell verstecken sich die Demonstrierenden im staubigen Keller der Hofkirche. Dort finden sie einen Leiterwagen, einen Blaupausen- Drucker und alte Schriftstücke. Es sind die „Wir-Hefte“ der Gruppe Christopher.
Noch nie haben sie etwas über diese Gruppe christlicher Schüler gehört, die sich 1939 der Gleichschaltung widersetzt und so Widerstand gegen das Naziregime geleistet hatte. Sie sind beeindruckt von deren Mut und beschließen, dass sie ihren eigenen Protest verschärfen müssen …
Ausgehend von historischen Dokumenten haben sich die Spielerinnen und Spieler der Jungen Szene Bruchsal mit dem Thema Widerstand beschäftigt und ein eigenes Stück entwickelt, das ebenso von damals wie von heute erzählt.
Die Junge Szene Bruchsal ist ein Theaterspielclub des Jugendclubs der Stiftung Volksbank Bruchsal-Bretten, der Badischen Landesbühne und des Exil Theaters. Er richtet sich an Jugendliche ab 14 Jahren.
Als Claus ein lange gehütetes Geheimnis auf den Tisch bringt und Elisabeth nun auch mal ein paar Dinge klarstellen muss, eskaliert die Situation.
„Der Vorname“ unter der Regie von Johannes Fuchs ist eine intelligente Gesellschaftskomödie, die mit viel Wortwitz eine Debatte über Denkverbote und Tabuthemen entfacht – und bei aller Komik auch die Abgründe ihrer Figuren offenbart.
SA 18.03., DI 21.03., SO 26.03., FR 31.03., SA 01.04.
19:30 Uhr
ca. 90 Minuten, eine Pause
10,– € | 6,– € ermäßigt
Karten können Sie hier reservieren
Ab Anfang März
Buchhandlung Carolin Wolf Hoheneggerstr. 6, Bruchsal
Hirsch-Apotheke Bahnhofstr. 8, Bruchsal
Auf der Bühne:
Miriam Decker, Chirine Gouya, Oskar Liam Gregori, Samina Hikade, Summer Hock, Julie Jordanek, Clara Kögel, Nicole Ladonisi, Mariella Paulus, Madita Ziegler
Im Video:
Moritz Spitz, Oskar Liam Gregori, Leonardos Plakoutsis-Papavasiliou, Martin J. Höfer, Samuel Trautwein
Lisa Becker, Bernhard Wendel
Ines Unser, Martin Grobe, Bernhard Wendel
Leonardos Plakoutsis-Papavasiliou, Bernhard Wendel
Junges Ensemble beim Exil Theater feiert gelungene Premiere von „Der Vorname“
Da sitzen sie nun auf der abgewetzten Ledercouch, Paul Bernek (Felix Neumeister), Literaturprofessor mit einem Hang zur Spießigkeit, und sein Schwager Vincent Huber (Paul Fuchs), Immobilienmakler mit Goldkettchen-Touch.
Und sie sind irgendwie am Ende ihrer Kräfte. Vor ihnen stehen zwei mit miserablem Rosé gefüllte Gläser, in ihren Gesichtern spiegeln sich Ratlosigkeit und Resignation zu gleichen Teilen. Der Abend ist aus dem Ruder gelaufen, gar kein Zweifel.
Am Ende schnappt sich Paul das Bettzeug, das ihm kurz zuvor aus dem ehelichen Schlafzimmer entgegengeschleudert worden war und schlurft ins Kinderzimmer, um dort die Nacht zu verbringen. Vincent bleibt notgedrungen (den protzigen SUV mit biometrischer Wegfahrsperre hat seine Frau mitgenommen) samt seinen Schuhen und in voller Montur auf der Couch liegen.
Dann fällt der Vorhang im Bruchsaler Exil Theater und das Publikum verfällt in frenetischen Applaus. Sie war ganz klar ein voller Erfolg die Premiere von „Der Vorname“ unter der Regie von Johannes Fuchs.
Gut zwei Stunden lang hat das jungen Ensemble die Theatergäste auf das Beste unterhalten und mit viel Gespür für Humor und Zwischentöne auf ganzer Linie überzeugt. Der Stoff von „Der Vorname“ gibt aber auch eine Menge her, denn so profan der Titel auch sein mag, so vielschichtig ist die Materie, die im Stück ausgerollt wird. Alles beginnt mit einem harmlosen Abendessen in einer mit Büchern vollgestopften Berliner Altbauwohnung mit 1970er-Jahre-Flair.
Paul und seine Gattin Elisabeth (Paula Weinobst) haben deren Bruder Vincent, dessen Lebensgefährtin Anna (Anna Steinbach) und den gemeinsamen Freund Claus (Tom Maier), seines Zeichens erster Posaunist bei den Philharmonikern, eingeladen. Anna, glücklich schwanger, verspätet sich, was ihre Schwägerin mit einem spöttisch-gelangweilten „wie immer“ kommentiert. Doch langweilig ist das Gegenteil dessen, was die zeitliche Verzögerung so mit sich bringt. Vincent nutzt die Plauderpause nämlich für die Verkündigung des Namens des zu erwartenden Sprösslings. Zunächst aber sollen alle raten, wofür sich die werdenden Eltern entschieden haben. Lancelot, Balthasar, Frank-Walter und Konrad sind nur einige Beispiele, die allesamt durchfallen – weder Sagenfiguren, biblische Helden, Bundespräsidenten noch ehemalige Kanzler kommen in Frage. Endlich lässt Vincent die Katze aus dem Sack: „Adolphe“ soll sein Stammhalter heißen – nach dem Protagonisten des Romans von Benjamin Constant.
Die Botschaft schlägt im Wohnzimmer der Berneks ein wie eine Bombe. Und es sollen ihr im Verlauf des Abends noch weitere folgen. Denn der kleine „Adolphe“ entpuppt sich nur als die Spitze eines Eisbergs, der aus einer ungesunden Mischung aus Political Correctness, Moralpredigten, pikanten Geheimnissen und jahrelang unausgesprochennen Vorwürfen besteht. Und es ist ein wahres Vergnügen dem Schmelzen dieses Eisbergs zuzusehen – Nicht zuletzt deshalb, weil die fünf jungen Schauspieler mit so viel Esprit und Leidenschaft agieren.